Kopfzerbrechen
Bin heute früh um 5 mit einem Mega-Schädel aufgewacht. Ich hatte gestern keinen Kaffee getrunken und überhaupt zuwenig Flüssigkeit getrunken - das rächt sich.
Dazu kommen dann die Sorgen und Gedanken, was alles auf mich zukommt. Die Reha. Ich muss den Koffer packen, der wird morgen abgeholt. Wie verkraftet mein 5jähriges Kind die Trennung von mir? Er hat neulich abends schon geweint, als ihm klar wurde, dass ich bald drei Wochen weg bin.
Dann habe ich mich schon beworben und muss mich also auch noch auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten, das noch vor der Reha stattfindet. Ich mache mir Gedanken, ob ein Vollzeitjob jetzt das Richtige ist, ich würde gern 25 oder 30 Stunden in der Woche arbeiten, aber bevor ich arbeitslos bin, nehme ich lieber einen Vollzeitjob. Aber was ist dann in einem Jahr, wenn mein Sohn in die Schule kommt?
Seufz, als ich noch klein war, war meine Mutter immer zuhause, es gab ein Mittagessen und meine Mutter half auch mal bei den Hausaufgaben. Ich halte das für sehr wichtig und möchte, dass auch mein Kind so aufwächst. Aber ich brauche auch das Geld aus dem Job...
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Sichtbar werden
Ich knüpfe hier an einen Kommentar von brittaplus an: "In einem Gedicht von David Whyte heißt es:
"To be human is to become visible while carrying what is hidden as a gift to others".
"
Das Geschenk an die anderen ist zunächst unsichtbar für uns selbst und für die anderen. Vielleicht ist es für einen selbst (zunächst) unwichtig, welches Geschenk man für andere bereithält. Meine Freundin J. sagte hierzu: Vielleicht ist man selbst das Geschenk, und wenn man sich den anderen zeigt, wird es viele geben, die etwas für sich Wundervolles finden, vielleicht sogar die Dinge, die man selbst nicht sieht und die man dadurch lernen kann zu sehen.
in: Gedanken
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Aus der Isolation befreit
Heute morgen kurz vorm Aufwachen träumte ich eine neue Erkenntnis. Man sollte sich so etwas gleich aufschreiben, damit man es nie wieder vergisst. Okay, so halbwegs bekomme ich es noch zusammen, aber so klar wie heute morgen ist es leider nicht mehr. Wird also Zeit, es aufzuschreiben!
Ich erinnere mich an die Zeit so um mein 6. Lebensjahr, da habe ich mich gedanklich mit Dingen beschäftigt, die meine Eltern für 6jährige eben nicht altersgemäß erachteten. Es war nichts Schlimmes, ich machte mir nur Gedanken über das, was ich so nebenbei aus den Nachrichten aufschnappte. In diesem Zusammenhang hatte ich (nicht nur) eine Frage an meine Eltern. Aber da die ja nicht altersgemäß waren, hieß es lediglich: Du wirst es wissen, wenn Du alt genug dafür bist.
Meinen Einwand, dass ich ja, um dieses Wissen zu erlangen, die Frage(n) beantwortet haben müsste, ließen sie nicht gelten. Ich war frustriert. Ich wollte etwas wissen, aber man gab mir keine Antwort. Ich begriff plötzlich, dass ich letztendlich, wenn es hart auf hart kommt, auf mich allein gestellt sein würde. Um Wissen zu erlangen, muss man fragen. Aber andere Menschen zu fragen, hilft nicht viel. Ich begriff mich plötzlich als Individuum unabhängig von meinen Eltern.
Aber es war zu früh. Ich fand mich isoliert. Die Orientierung, die ich suchte, wurde mir nicht gewährt. Dieses Muster zog sich durch mein Leben. Eindrücke, Reize von außen irritierten mich eher, als dass sie mir eine Orientierung gaben, so dass ich mich lieber freiwillig in die Isolation begab. So war ich eben mit meinen Gedanken bei mir. Ich fand mich damit ab, dass niemand sich für diese Gedanken interessierte. Zu oft machte ich negative Erfahrungen, wenn etwas davon nach außen drang.
Die Erkenntnis, die ich heute morgen träumte, brachte dies in Zusammenhang mit dem Krebs. Auch die Krebszellen sind gewissermaßen isoliert. Sie koppeln sich ab von ihrer Umgebung und erfüllen irgendwann nicht mehr die Funktion, die sie eigentlich hatten. Sie machen nur noch ihr Ding, Energie ziehen sie aus Gärungsprozessen, so dass sie unabhängig von der Versorgung mit Blutsauerstoff sind.
Genauso wie ein Mensch die Isolation nicht ewig ertragen kann, kann es auch keine Zelle. Es musste zum Ausbruch der Krankheit kommen.
Nun befreie ich mich aus der Isolation. Ich gehe das Risiko ein, wie früher so oft, zurückgestoßen zu werden, aber im Unterschied zu damals weiß ich, dass das Netz, das mich umgibt, tragfähig ist. Ein Netz, dass aus Beziehungen zu Menschen geknüpft ist, die ich sehr gern habe, und die mich sehr gern haben, aber auch zu Menschen, die ich persönlich (noch) nicht kennenlernen konnte, die aber hier immer wieder in meinem Blog lesen. Ich spüre das Interesse, und dann habe ich keine Angst mehr.
in: Aus der Seele gesprochen
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Manches erledigt sich von selbst
Von den besagten Dingen, die ich noch zu tun gedachte, war eins, der Krankenkasse hinterherzutelefonieren, wo denn das Formular bleibt, welches ich dann für die Rentenversicherung brauche. Während der Reha bekomme ich nämlich kein Krankengeld, sondern Übergangsgeld von der BfA. Nun kam heute ein Anruf von der Krankenkasse mit der Info, sie haben das Formular bereits direkt zur BfA geschickt. Kaum zu glauben, aber wahr! Sollte sich tatsächlich mal etwas von selbst erledigen, ohne mein Zutun?
Überhaupt scheine ich in letzter Zeit viel mehr Gelassenheit an den Tag zu legen. Mein Mann sagte, die Hektik, die ich früher immer so an mir hatte, sei verschwunden. Ich gehe die Dinge langsamer an, meint er. Während der Chemo war das schlicht nicht möglich, Hektik zu entwickeln - und dabei habe ich gemerkt, dass es auch ohne Hektik funktioniert. Und vieles sogar viel besser.
in: Erfahrungen mit Behoerden
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Verschnupft
Der erste Schnupfen seit Monaten. Warum gerade jetzt? Wenn ich Schnupfen habe, gelingt es mir eher selten, das Positive zu sehen.
Ich habe im wahrsten Sinne des Wortes die Nase voll... von was? Ich habe das Gefühl, die Zeit rinnt mir durch die Finger. Warum?
Wenn ich nach meinem Empfinden die Tage nicht mit Sinnvollem verbracht habe, sondern nur verdaddelt habe, liegt es meistens daran, dass ich bei dem, was ich tat, nicht mit ganzem Herzen dabei war. Dinge halbherzig zu tun, während man in Gedanken ganz woanders ist, ermüdet. Da ist es vollkommen gleichgültig, was man tut, auch wenn man scheinbar nichts tut...
In eineinhalb Wochen fahre ich zur Reha, und dann habe ich Zeit nur für mich allein. Manchmal denke ich mit ein wenig Angst daran. Was ist, wenn ich mit dieser Zeit nichts Vernünftiges anfangen kann?
Ich wollte eigentlich noch so einiges tun bis dahin. Und dann ärgere ich mich, dass ich einige Dinge noch nicht erledigt habe.
Also flugs mal eine ToDo-Liste schreiben!
in: Gedanken
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