Sylt
eikesmom, Donnerstag, 7. September 2006, 19:14
Nun bin ich schon 2 Wochen auf Sylt, genieße die tolle Landschaft hier - heute war ich mit dem gemieteten Rad in der Braderuper Heide. Herrlich! Wenn ich mehr Geld hätte, würde ich hier öfter Urlaub machen...
Um so besser, dass ich das hier 3 Wochen haben kann.
Die Grübeleien über meinen weiteren Berufsweg halten immer noch an. Allerdings bekam ich eine Absage von der Firma, wo ich kürzlich zum Gespräch war. Also muss ich mir zumindest nicht mehr überlegen, ob ich dort Vollzeit arbeiten will. Wer weiß, wozu es gut ist?
jdweber
12.09.2006 01:46
Wege...
Hallo Andrea,
anscheinend scheinst Du Dich gut zu erholen :-) Mögest Du möglichst viel aus der Reha für Dich rausholen. Das tolle Wetter trägt hoffentlich noch viel mehr dazu bei :-)
Weißt Du, vielleicht gibt es doch so etwas wie Schicksal. Vielleicht ist es genau richtig, dass Du genau diesen Job nicht bekommen hast. Vielleicht wäre Vollzeit etwas viel für Dich gewesen, jetzt sofort? Vielleicht hast Du für den Moment einfach genug gekämpft und gearbeitet? Vielleicht warten noch andere Jobs auf Dich, die besser sind als der, die besser in Dein Leben passen als der, auf den Du Dich beworben hast? Vielleicht war das Bewerbungsgespräch nur das kleine Training auf das nächste, viel wichtigere, viel bessere, viel passendere? Vielleicht hat das Schicksal was anderes für Dich vorgesehen? Vielleicht sollst Du grübeln, bevor Du Dich festlegst und entscheidest?
Selbst wenn es kein Schicksal gibt, hat das vielleicht trotzdem einen Sinn, für Dich. Du hast ja drüber gegrübelt, ob Vollzeit so richtig für Dich ist. Vielleicht ist die Zeit dafür noch gar nicht reif? Vielleicht wäre es zuviel (dabei möchte ich Dich nicht unterschätzen! Ich wette, Du schafft alles Mögliche, was Du Dir vornimmst, aber zu welchem Preis?). Vielleicht ist es gar nicht, was Du willst?
Was würdest Du eigentlich wollen, wenn Du es Dir einfach aussuchen könntest?
Ich grüße Dich ganz lieb und wünsche Dir gute Erholung. Genieße die Landschaft, das Wetter und die Tatsache, dass Du Dich mal frei und verantwortungslos fühlen kannst. Grübeln kannst Du auch noch genug, wenn Du wieder da bist ;-)
Bis bald, Jenny
Was ich will...
... ich möchte mein Kind wachsen sehen. Damit meine ich nicht nur das körperliche Wachsen. In der Reha habe ich viel darüber nachgedacht, was ich will. Ich möchte da sein, wenn mein Sohn aus der Schule kommt. Ich möchte so gerne die Faszination, die ich von der Natur, von der Physik, vom Zusammenhang aller Dinge habe, an meinen Sohn weitergeben. Das ist es, was ich will.
Ein Vorschlag, den ich dazu gehört habe, war, eine Hausaufgabenbetreuung für Schulkinder aufzuziehen. Leider lässt sich damit nicht so viel Geld verdienen, wie wir es bräuchten...
jdweber
Was Du willst...
Ich verstehe, was Du mit wachsen meinst. Dass Eike immer größer wird, ist der normale Verlauf der Dinge. Es passiert einfach, man staunt manchmal wie schnell es geht, aber man kann es nicht beeinflussen.
Das Wachsen seiner Persönlichkeit aber passiert nicht nur, sondern eben AUCH durch Dich. Mir ist in Deinen Mails oftmals aufgefallen, dass Du offensichtlich große Freude daran hast, ihn auch wachsen zu lassen, ihm die Welt zu erklären. Im Gegensatz zu anderen Akademiker-Eltern (doofes Wort, aber Du verstehst mich bestimmt) bist Du aber anscheinend nicht der Mensch, der sein Kind um alles in der Welt so "schlau" wie möglich machen will, sondern es liegt einfach in Deiner Natur, auf seine Wissbegierde zu reagieren und mit ihm die Freude am Erkennen und Begreifen von Dingen zu teilen. Ich glaube, das ist das, was ihr dabei tut: Teilen. Und vermute, die Faszination "Deiner Dinge" hast Du schon lange an ihn weitergegeben. So gesehen tust Du vielleicht bereits teilweise erreicht, was Du willst.
Du willst da sein, wenn er aus der Schule kommt. Mir gefällt die Vorstellung. Das ist ein guter Gedanke. Aber willst Du nicht auch irgendwie arbeiten? Mal abgesehen von dem finananziellen Aspekt: Brauchst Du das nicht auch irgendwie? Brauchst Du nicht auch die Herausforderung? Brauchst Du das nicht vielleicht auch für Dich, um glücklich, zufrieden und "ausgelastet" zu sein? Wäre vielleicht nicht auch ein "Da sein, wenn er aus dem Hort kommt" für Dich okay?
Mal abgesehen davon, dass es finaziell nicht reichen würde: Glaubst Du, Hausaufgabenbetreuung allein würde Dich ausfüllen?
Nur so ein paar Gedanken.
okavanga
18.09.2006 21:54
Sylt ist wunderschön. Ich empfinde es immer als Balsam für die Seele.
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Vorstellungsgespräch
eikesmom, Dienstag, 22. August 2006, 21:46
Morgen fahre ich ja zur Reha - und heute hatte ich dann noch mal eben ein Vorstellungsgespräch von ca. 3 Stunden. Ich war vorher sehr aufgeregt, aber wie immer in solchen "Prüfungssituationen" bekomme ich es geregelt, im entscheidenden Moment relativ ruhig zu werden. Ich fand, dass ich viel offener, leichter reden konnte als ich das von mir kenne. Es fiel mir sogar noch der Name meines Mathe-Profs ein, bei dem ich damals vor fast 20 Jahren Analysis hatte.
Die Leute sind mir sympathisch, ich mag die Atmosphäre da, und ich denke, ich habe gute Chancen. Wenn es nicht klappt, dann wird es irgendwo einen anderen Job für mich geben. Und wenn es klappt, muss ich mir nur darüber klar werden, ob ich so einen Fulltime-Job haben möchte. Wenn ich kein Kind hätte, wäre das keine Frage. Ich spüre schon jetzt die Meinungen aus meiner Umgebung, die an mir zerren, und das in ganz verschiedene Richtungen. Ich denke, ich werde in den nächsten Wochen rauszufinden haben, was ICH will...
brittaplus
24.08.2006 03:38
Klingt doch alles ganz vielversprechend, ich drück dir jedenfalls die Daumen! Alles Gute auch für die Reha!
okavanga
25.08.2006 12:43
Wow, drei Stunden :-) Das klingt wirklich gut. Auch ich drücke ganz feste die Daumen, und wünsche alles Gute für die Reha! Toi toi toi :-)
etosha33
30.08.2006 01:36
Ich schließe mich den guten Wünschen an - gerade noch geschafft ;)
Ich wünsch Dir eine gute Reha-Zeit, die mit viel Ich angefüllt ist, mit Ruhe und zu deiner Mitte finden; und ich bin sicher, es kommt auch der Job daher, der für dich passt, früher oder später.
Alles, alles Gute!
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Lebenslauf - des Lebens Lauf
eikesmom, Montag, 21. August 2006, 18:17
Damals, als ich gerade mit meinem Studium fertig war und meine ersten Bewerbungen schrieb, hieß es, man müsse (im Vorstellungsgespräch) wissen, wo man in 10 Jahren stehen wolle. Ich habe mit dieser Vorwegnahme der Zukunft schon immer ein Problem gehabt. Warum soll ich wissen, was in 10 Jahren ist? Okay, Ziele sollte ein Mensch schon haben, aber diese konnte ich nie so konkret formulieren für einen Zeitpunkt so weit in der Zukunft. Ich möchte eine sinnvolle Arbeit tun und damit Geld verdienen, von dem ich dann leben kann. Ich möchte, dass andere Menschen und ich selbst von meiner Arbeit profitieren. Ich möchte gewissermaßen in einem gewissen Rahmen zur Erniedrigung der Entropie beitragen. ;-)
Dieses Ziel habe ich nicht nur für die nächsten 10 Jahre, sondern für mein ganzes Leben, das, wie ich hoffe, noch länger als 10 Jahre andauern wird.
So wenig konkret meine Zielvorstellungen zu sein scheinen, desto mehr kommt mir der Lauf des Lebens auch wie ein Schicksal vor. Es ist zwar manchmal so, dass man sich ohnmächtig fühlt, so als ob man auf einem Schlitten sitzt, den man nicht steuern kann oder eben nur gering. Aber nur manchmal. Im Großen und Ganzen bin ich doch zufrieden mit der Entwicklung meines Lebens. Ich kann nicht sagen, dass ich hier oder da etwas anders hätte machen sollen. Wieder vor die Wahl gestellt, würde ich bestimmt alles genauso machen.
Wem geht es denn nicht so? Jedes Leben ist doch individuell und das, was man erlebt, prägt einen, macht einen zu dem Menschen, der man ist. Daher kann ich gar nicht anders als zu sagen, ich würde alles wieder genauso machen.
Man hat mich gefragt, wie ich zu meinen Entscheidungen komme. Dieser Jemand hat erkannt, dass ich sowohl Kopf- als auch Bauchentscheider bin und fragte mich, wie das zusammen passt. Ganz einfach eigentlich: Solange es Fakten zu bewerten gibt, wäge ich diese ab. Wenn es nicht genügend Fakten gibt, um eine Situation hinreichend zu beurteilen, entscheidet der Bauch.
Wunderschönes Wochenende
eikesmom, Montag, 21. August 2006, 15:27
Ich habe ein wunderschönes Wochenende im Kreise meiner Familie verbracht. Das Zuhause meiner Mutter war richtig voll Menschen, die ich alle sehr gerne mag.
Mein Sohn war traurig, als es hieß, wir wollen wieder nach Hause fahren.
Inzwischen wissen ja alle über meinen Krebs Bescheid, und die meisten nehmen es auch so wie es ist. So wie ich eben damit umgehe. Aber es gibt auch Menschen, die immer noch sehr betroffen sind und mir auch ihre Gefühle deutlich zeigen, Menschen, die schwerer daran zu knabbern haben als ich selbst.
Ich kann das gut nachempfinden - wenn mein Kind krank ist, leide ich mit, ich mache mir Gedanken. Ich denke oft, ach könnte ich die Krankheit meines Kindes auf mich nehmen. Nun ist mein Sohn glücklicherweise gesund, und inzwischen ist er auch alt genug zu verstehen, was alles sein muss und was alles nicht mehr geht.
Der Koffer ...
eikesmom, Freitag, 18. August 2006, 13:27
... für die Reha ist fertig gepackt und wartet auf Abholung. 22 kg bringt er auf die Waage - gut, dass ich den nicht schleppen muss!
mudder_seemann
18.08.2006 15:39
Liebe Andrea
Ich wünsche Dir für die Reha alles Gute und hoffe, Du kommst erholt von dem, was hinter Dir liegt zurück. Es ist sicher schwer, jetzt nur an sich zu denken, wenn man einen lieben Sohn hat, aber Du hast viel durch gemacht und er wird irgendwann verstehen, was Dir widerfahren ist.
Alles Gute für Deine und Eure Zukunft.
Meike
cosmomente
21.08.2006 20:48
Das sind bestimmt persönliche Momente und ich bin zum ersten Mal zu Besuch in diesem Blog und trotzdem habe ich das Gefühl Ihnen viel Glück wünschen zu wollen..
Viel Glück, liebe Eikesmom!!
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