Tägliches Einerlei
So langsam entwickelt sich die Strahlentherapie zum täglichen Einerlei. Ich hatte mir für diese Woche eine Wochenkarte für den Zug besorgt. Der Weg vom Bahnhof zur Klinik kommt mir jeden Tag kürzer vor. Auf jeden Fall ist die Fahrt mit dem Zug entspannter als die Fahrt mit dem Auto. Denn mit dem Auto bin ich ja mindestens 1,5 Stunden insgesamt unterwegs, wo meine volle Aufmerksamkeit verlangt ist.

Am Mittwoch hatte ich ein Gespräch mit einer Ärztin. Ich hatte meine Kurzatmigkeit angesprochen. Sie horchte meine Lunge ab und sagte, die sei völlig frei. Sie würde daher auch nicht die Lunge röntgen wollen. Sie nahm mir Blut ab. Sie vermutete, dass ich einfach noch von der Chemo so geschafft bin. Und nun hat ja auch noch die Antihormontherapie angefangen. Sie erklärte, mein Körper sagt, jetzt reicht's, mach mal halblang! Und dazu bin ich auch gezwungen. Ich mache jeden Tag meinen Marsch vom Bahnhof zur Klinik und wieder zurück. Aber Laufen is nich... Ich kann auch meinen Sohn mit dem Rad zum Kindergarten bringen, das ist auch kein Thema. Treppensteigen aber bitte nur langsam.

Am nächsten Tag sagte mir die Ärztin, mein Blut sei in Ordnung, da ist nichts Ungewöhnliches festzustellen. Damit bin ich erstmal zufrieden. Denn meine Gedanken gingen schon in Richtung Leukämie, verursacht durch die Chemo - aber das war eh unwahrscheinlich. Nächste Woche will ich mal nach den genauen Werten fragen.
in: Brustkrebs
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