Untersuchung auf Metastasen
Heute standen weitere Untersuchungen an, um festzustellen, ob es in meinem Körper Metastasen gibt. Die Wahrscheinlichkeit dafür war eigentlich gering, da ja die Lymphknoten nicht befallen waren.

Ich hatte gerade geduscht und nasse Haare, als es hieß, ich würde abgeholt und zur Nuklearmedizin rübergefahren werden. Ich fönte eben meine Haare trocken und wurde im Bademantel rübergekarrt. In einem großen Raum mit schlechter Akustik fragte mich der Nuklearmediziner von weit entfernt, wie groß und wie schwer ich sei, ob ich schon mal Knochenbrüche oder OPs an Knochen gehabt hätte und ob ich schwanger sei oder nicht. Dann bekam ich eine Spritze mit einem Mittel, das Technetium-99 enthält, ein radioaktives Element. Soviel wusste ich aus einer Infobroschüre zumindest. Ich hätte den Arzt gerne noch gefragt, welche Halbwertszeit das Element hat, aber schwupp war er schon wieder weg, nachdem er mir sagte, um 12 Uhr soll ich wieder da sein und bis dahin mindestens 1,5 Liter trinken.

Als ich wieder zurück war, hatte die Schwester netterweise ein Frühstück für mich bereitgestellt. Um die Zeit war nämlich der Buffetraum längst wieder zu. Ähnlich ging es dann am Mittag. Ich musste ja wieder in die Nuklearmedizin genau dann, wann es eigentlich Mittagessen gibt. Naja. Mein Appetit wurde eh von Tag zu Tag weniger, obwohl man über das Krankenhausessen wirklich nicht meckern konnte.

Um viertel vor 12 wurde ich also wieder abgeholt und rübergefahren. Erst musste ich meine Blase entleeren und dann alle Metallteile abgeben. Ich hatte ja noch die Flasche, die das Wundsekret absaugen sollte mit einer Sicherheitsnadel am Bademantel befestigt. Die Nadel musste ich abmachen. Dann sollte ich mich auf eine schmale Pritsche legen, um die herum die Spezialkamera herumfahren und entlangfahren konnte. Meine Füße wurden locker zusammengebunden, die Arme sollte ich lang ausstrecken, Daumen nach oben, dicht am Körper. 20 Minuten lang durfte ich mich nicht bewegen. In dieser Zeit fuhr die Kamera meinen gesamten Körper ab und registrierte die Strahlung, die aufgrund des Zerfalls von Technetium-99 aus meinem Körper kam. Vor allem aus den Knochen eben. Und es hieß, dass das Zeug sich besonders in Knochenmetastasen sammelt.
Das Ganze nennt sich Skelett-Szintigrafie.
Als ich fertig war, fragte ich den Assistenten, ob die Kamera ein Gamma-Detektor ist. Aber mit dieser Frage habe ich den jungen Mann schon überfordert *grins*. Der Arzt von vorhin kam kurz rein, schaute sich das Bild an und sagte, es sei unauffällig und verschwand wieder. Scheint ein recht vielbeschäftigter Mensch zu sein!

Nun stand noch der Leberultraschall an. Es heißt, Metastasen bilden sich zuerst in Knochen und der Leber. Aber der Nachmittag blieb ruhig. Am Vormittag war eine neue Patientin zu mir ins Zimmer gekommen, die vorher im Intensivzimmer lag und eine Gebärmutter-OP hatte. Am Nachmittag kam nur die Physiotherapeutin, diesmal ohne die Schülerin, die leider in der Familie einen Todesfall hatte und sich freigenommen hatte. Das tut mir sehr leid.

Als es Abendbrot gab, dachte ich, so ein Mist, wenn das mit dem Leberultraschall nicht mehr klappt, muss ich doch noch bis Montag warten! Ich telefonierte gerade mit meiner Mutter, als es plötzlich hieß, ich soll zum Leberultraschall, dabei war es schon 19 Uhr durch! Nun gut, dann kann ich ja doch am Wochenende nach Hause.

Aber die junge Ärztin (wir kannten uns schon vom 4. Januar) fand einen hellen Bereich an meiner Leber, den sie sich nicht erklären konnte. Sie versicherte mir, dass das nichts Bösartiges ist, aber dennoch sollte sich das die Oberärztin mal anschauen. Seufz! Oder die Radiologie am Montag. Na bravo!
Ich war wütend. Ich wollte doch Samstag nach Hause!
Okay, dann wenigstens Sonntag!
in: Brustkrebs
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