Der Tag vor der OP
Die Tage nach dem Vorgespräch im Krankenhaus am 4. Januar war ich nun morgens allein zuhause, mein Mann arbeitete wieder, mein Sohn war bei der Oma. Ich lag morgens im Bett und grübelte. Mannomann, war das schwer aufzustehen und den Tag zu beginnen! Irgendwie raffte ich mich auf.

Dann klingelte plötzlich das Telefon. Und den ganzen Vormittag stand es nicht mehr still. Insolvenzverwalter, meine Mutter, mein Vater riefen an. Ich selbst telefonierte mit der Krankenkasse insgesamt fast eine Stunde lang (mit mehrfachem Weiterverbinden). Um 11 Uhr kam ich erst dazu zu frühstücken. Okay, vielleicht war das ganz gut. Ich war gezwungen, mich zu kümmern. Um meine Finanzen. Meine Eltern wollten wissen, was die im Krankenhaus gesagt haben, wann ich operiert werden soll, und überall tauchten Bekannte, Nachbarn, Verwandte auf, die alle ebenfalls Brustkrebs hatten und dies oder jenes erlebt hatten. Ja, es war zur Normalität geworden. Scheinbar war jeder entweder betroffen oder kannte jemanden, der betroffen war.

Am Tag nach dem Termin im Krankenhaus stand also das Telefon nicht still. Auch in Sachen neue Arbeit tat sich etwas. Ich bekam Post, dass meine Bewerbung, die ich noch Ende Dezember abgeschickt hatte, geprüft würde. Oje, dachte ich, die sind aber schnell! Was ist, wenn ich eine Einladung bekommen soll und ich gerade im Krankenhaus bin? Trotzdem freute ich mich riesig über diese Post und sprang in der Küche herum wie ein kleines Kind! Ich träumte bereits davon, bald eine neue Arbeit zu haben, und das motivierte mich ungemein.

Am Wochenende holten wir unsern Sohn wieder von der Oma ab. Ich hatte die Tage einen gesegneten Appetit und aß Unmengen. Als wir Sonntag wieder zuhause waren, machte ich mich über Zartbitter-Erdnussberge her. Das war ein Fehler! Danach fühlte ich mich gar nicht gut. Am frühen Montagmorgen um halb vier hing ich überm Klo und übergab mich. Durchfall hatte ich auch. War das jetzt ein Magen-Darm-Virus? Oder bin ich einfach nur aufgeregt wegen der OP? Das sicher auch. Aber im Nachhinein wurde mir klar, ich hatte zuviel und ungesund gegessen, und da ich keine Gallenblase mehr habe, reagierte ich mit Durchfall und Erbrechen.
Zum Abend hin war mir zwar nicht mehr schlecht, aber mir tat alles weh. Es fühlte sich so an wie ein Magen-Darm-Infekt, aber das durfte nicht sein! Ich soll doch morgen operiert werden!
Beim Anruf im Krankenhaus sagte man mir, ich soll einfach mal gucken, wie es in der Nacht wird und ggf. morgen nochmal anrufen, wenn es nicht geht. Ansonsten soll ich um 6:45 Uhr da sein, ich bin gleich als erste dran.
in: Brustkrebs
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