Gerade rechtzeitig
Gerade rechtzeitig bin ich soweit wieder fit, dass ich mich ums Kind, den Haushalt und - meinen Mann kümmern kann. (Die Reihenfolge ist nicht entscheidend ;-)) Als ich gestern von der Blutbildkontrolle nach Hause kam, war mein Mann zuhause, Schwiegermutter war auch da. Er war auf der Arbeit zusammengeklappt und hat erbrechen müssen. Der Mann ist einfach am Ende, soviel Arbeit um die Ohren, die Sorgen um mich, nach der Arbeit den Haushalt und das Kind, weil ich nicht einsatzfähig bin.... :-( Irgendwann fordert das seinen Tribut. Nicht, dass Tausende alleinerziehender Mütter dasselbe Pensum schaffen müssen - weil es eben nicht anders geht! Passend zur aktuellen Diskussion, deutsche Mütter seien faul.... Eine Frechheit, dieser Bericht der Bundesregierung!

Es gibt Menschen, die regelmäßig ihre Grenzen überschreiten, weil sie meinen, sie müssen dies noch schaffen, das noch schaffen. Das geht nicht! Ich selbst habe es ja auch auf die harte Tour lernen müssen. Diese Menschen werden krank. Wohl jenen, die ihre Grenzen erkennen und rechtzeitig die Notbremse ziehen können.

Da lag er nun mit Mundschutz auf dem Sofa. Der Mundschutz sollte mich vor seinen Bakterien und Viren schützen. Ich halte das für einen Witz. Ich schlafe jede Nacht neben meinem Mann, wir benutzen das gleiche Bad und berühren die gleichen Gegenstände. Entweder, es war das gleiche, was ich letzte Woche hatte - dann habe ich das erstaunlicherweise besser weggesteckt als er - oder es ist was Neues, dann blüht mir möglicherweise noch was. Vorerst fühle ich mich aber noch gut. Und mit dem Leukowert von 1,5 von gestern (heute sicher schon wieder mehr) ist die kritischste Zeit schon vorbei. Wenn man mich fragt, ich halte mein Immunsystem für wesentlich besser als alle meinen. Und mein Nervenkostüm ist inzwischen auch besser als alle meinen. Heute sagte zum Beispiel der Arzt, der Eike behandelt, ich hätte bestimmt andere Sorgen als mich beispielsweise um die Sauberkeitserziehung zu kümmern. Sicher, es ist nicht toll, Krebs zu haben, aber muss ich darüber immer nachdenken, egal was ich tue? Nein! Wenn ich etwas tue, dann denke ich daran, was ich gerade tue - inzwischen klappt das nämlich ganz gut. Immer gedanklich bei der Sache zu sein, mit der man beschäftigt ist. Das habe ich in der letzten Zeit gelernt. Und auf diese Weise kann man einfach ALLES tun, was man will. Okay, sofern man körperlich einigermaßen fit ist....
Ich nehme solche Aussagen denn auch als Anteilnahme hin, es wärmt einen irgendwie, und das ist schön!
in: Brustkrebs
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