Messungen und Analysen
eikesmom, Dienstag, 11. April 2006, 01:15
Ich frage mich gerade mal, wie genau eigentlich solche Blutbilduntersuchungen sind. Also wenn es heißt, mein Leukozytenwert liegt bei 1.1, also 1.1 Milliarden Leukozyten pro Liter Blut, mit welcher Messwerttoleranz ist dieser Wert behaftet? Hm, hätte ich heute mal meine Hausärztin fragen sollen. Sie hatte richtig Zeit für mich heute. Es war ein gutes Gespräch. Ich habe ihr mein Diagramm gezeigt, dass ich gemacht habe:
Die Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen) reagieren viel stärker auf die Chemotherapie als die Erythrozyten (rote Blutkörperchen). Das liegt daran, dass die roten Blutkörperchen eine viel längere Lebensdauer haben (so 120 Tage), erklärte mir meine Ärztin. Das Paradoxe, dass ich jetzt weniger bis gar nicht von Infekten belastet bin im Vergleich zu früher vor der Chemotherapie, erklärt sich sicher auch damit, dass zum einen auch Bakterien von der Chemo abgetötet werden, zum anderen die Leukozyten immer frisch und damit fitter sind als früher. Das, was die Chemo machen soll, nämlich kranke, abartige Zellen abtöten, gilt nicht nur für Krebszellen, sondern auch für Blutzellen. Wer weiß, wie viele "kranke" Blutzellen so im Körper sind, die sich sonst auch vermehren und gar nicht so ihre Funktion ausführen können, wie eigentlich gedacht.
Gewissermaßen räumt die Chemotherapie kräftig auf: sie schmeißt Altes und Ausgedientes auf den Müll und lässt Neues einziehen. Diese Sicht auf die Situation finde ich sehr interessant. Schon im letzten Jahr nach meiner Gallen-Operation hatte ich das Gefühl, "aufgeräumt" zu haben. Und dieses Aufräumen zeigte sich auch äußerlich. Ich habe aus meinem Haus, aus meinem Büro auch einiges ausgemistet und auf den Müll geworfen und fühlte mich befreit!