Notwendig oder nicht?
Nachdem am Montag der Leukozytenwert nur bei 1.1 lag, sollte ich heute nochmal zur Blutbildkontrolle kommen. Heute war der Wert nun unter 1 gerutscht, liegt nur noch bei 0.8. Dabei fühle ich mich ja nicht krank, nur dass ich heute tierische Kopfschmerzen hatte, schon gleich nach dem Aufwachen.

Ich dachte, nun werden sie mir im KH diese Granulozytenanregung verpassen. Etwas verwundert war ich dann, dass die Ärztin im KH mich damit zum Hausarzt bzw. Frauenarzt schickte. Der sollte mir das verschreiben und heute gleich spritzen. Ich nahm es zur Kenntnis und beschloss, gleich zu meiner Hausärztin zu fahren.

Dort angekommen, bot man mir den Ruheraum als Warteraum an, um mich nicht mit den Krankheitskeimen der anderen wartenden Patienten zu belasten. Meine Hausärztin war auch etwas verwundert, dass sie das Medikament zur Granulozytenanregung verschreiben soll. Sie schaute nach und sagte, eine Ampulle davon kostet 150 €! Ich fiel fast vom Stuhl! Sie sagte, sie könne mir das nicht verschreiben, da sie das dann aus eigener Tasche bezahlen müsste. Außerdem sagte sie, die Leukozyten erholen sich auch so wieder, und solange ich keinen Infekt und keine Beschwerden bekäme, ist die Gabe eines solchen Medikaments schwer zu begründen. Der einzige Sinn ist der, dass evtl. die nächste Chemotherapie pünktlich stattfinden kann - bzw. andersrum formuliert, die Gefahr, wenn man nichts unternimmt, ist, dass sie eben verschoben werden muss, wenn sich das Blutbild bis dahin noch nicht erholt hat.

Als ich ihr dann noch erzählte, wie die mir heute das Blut abgenommen haben, hatte sie Zweifel an der Richtigkeit des Ergebnisses. Weil nämlich beim Drücken des Fingers auch Gewebeflüssigkeit mit rausgedrückt wird und das Blut verdünnt, können die Ergebnisse zum Schlechteren hin verfälscht sein. Daraufhin wollte sie mir Blut abnehmen, um den Wert zu überprüfen, und wenn sich herausstellt, dass der Wert eigentlich viel besser ist, dann müsste ich morgen nicht wieder ins KH. Nun, das Problem war jetzt, wo abnehmen. Die Armvene ist entzündet. Also versuchte sie es am Handgelenk. Drei Versuche schlugen fehl. Normalerweise ist sie ziemlich gut darin, sie hat selbst mal in der Onkologie gearbeitet. Ich weiß auch, dass sie ziemlich gut ist, aber heute klappte es nicht. Schließlich beschlossen wir, das Blut aus dem Ohrläppchen abzunehmen. Und das klappte prima! Das Blut lief freiwillig und musste nicht rausgequetscht werden.

Anschließend standen drei Arzthelferinnen/Azubis um ein Mikroskop, um die Leukos zu zählen. Ich durfte auch einen Blick reinwerfen. Ich sah viele dunkle Flecke, aber nicht alle sind Leukos. Nur die dicken runden, hieß es. Das ist gar nicht so einfach! Nun ja. Jedenfalls bestätigte sich aber der niedrige Wert. Dennoch bleibt es dabei, ich bekomme diese Granozyte-Spritze nicht - und ich werde auch erst Freitag wieder zur Kontrolle ins KH fahren.

Nach dem Drama mit meinen Venen überlege ich nun, ob es nicht doch besser ist, mir einen Port einsetzen zu lassen. Allerdings sind es ja nur noch drei Chemos.... Soll ich oder soll ich nicht?
in: Brustkrebs
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