Verschnupft
eikesmom, Sonntag, 13. August 2006, 00:57
Der erste Schnupfen seit Monaten. Warum gerade jetzt? Wenn ich Schnupfen habe, gelingt es mir eher selten, das Positive zu sehen.
Ich habe im wahrsten Sinne des Wortes die Nase voll... von was? Ich habe das Gefühl, die Zeit rinnt mir durch die Finger. Warum?
Wenn ich nach meinem Empfinden die Tage nicht mit Sinnvollem verbracht habe, sondern nur verdaddelt habe, liegt es meistens daran, dass ich bei dem, was ich tat, nicht mit ganzem Herzen dabei war. Dinge halbherzig zu tun, während man in Gedanken ganz woanders ist, ermüdet. Da ist es vollkommen gleichgültig, was man tut, auch wenn man scheinbar nichts tut...
In eineinhalb Wochen fahre ich zur Reha, und dann habe ich Zeit nur für mich allein. Manchmal denke ich mit ein wenig Angst daran. Was ist, wenn ich mit dieser Zeit nichts Vernünftiges anfangen kann?
Ich wollte eigentlich noch so einiges tun bis dahin. Und dann ärgere ich mich, dass ich einige Dinge noch nicht erledigt habe.
Also flugs mal eine ToDo-Liste schreiben!
Weshalb eigentlich nimmt man sich immer vor, einiges zu tun? Dinge zu erledigen? Dinge, von denen man meint, dass sie unbedingt getan werden müssten? Weil man der Meinung ist, wenn man sie nicht tut oder erledigt würde man etwas falsch gemacht haben? Würde die Zeit, in der man sie dann nicht gemacht hat, eine sinnlose gewesen sein?
Verstehen kann ich Sie; weil ich selber so empfunden habe. Heute jedoch empfinde ich selbst Zeiten, in denen nichts weiter passiert als dass der Uhrzeiger weitertickt, nicht als sinnlos. Schließlich tut man ja doch immer irgendetwas, selbst wenn das, was man tut, nicht das ist, was man tuen wollte. Und wenn es mir in jenen Momenten auch wenig sinnvoll erscheinen mag – vielleicht noch dazu mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass einem die Zeit durch die Finger rinnt -, genießen tue ich es dennoch.
Vielleicht muss man dieses Empfinden erst erlernen; vielleicht muss man auch einfach nur bereit dafür sein, empfänglich zumindest. Vielleicht wird man mit fortschreitendem Alter sensibel für ein solches Empfinden. Ich denke aber, je mehr Stress man im Leben erlebt, je mehr man im Job gefordert und belastet wird, desto leichter gelingt es, diesen „Zustand“ zu erreichen. Ist ein gutes Buch zu lesen nicht ebenso sinnvoll wie sich um die Wäsche zu kümmern? Ist es nicht ebenso sinnvoll sein Frühstück zu verlängern und dabei gedankenverloren aus dem Fenster zu schauen anstatt sich zu sagen, verdammt noch mal, ich wollte doch schon längst in der City sein? Nur um dort dieses und jenes zu erledigen?
Zumindest haben in meiner Freizeit To-Do-Listen einfach nur eines: ausgedient! Und ärgern tue ich mich höchstens dann, wenn mir bewusst wird, händeringend versucht zu haben etwas zu erledigen oder zu tun nur weil es mir in diesem Moment als vernünftig erschien. Was sich überdies im Nachhinein auch anders darstellen kann.
Seine Zeit einfach nur zu verdaddeln kann wirklich schön sein. So wie gerade jetzt; in diesem Moment, wo ich Ihnen hier antworte. Und dass tue ich mit ganzem Herzen …
Dieses Empfinden, wie Sie es nennen, habe ich zum Teil schon, doch gestern habe ich mich dabei ertappt, wie ich wieder in alte Gedankenmuster zurückfiel. Diese alten Gedankenmuster, der Antreiber im Nacken, der einem immer wieder sagt: schlag deine Zeit nicht tot, nutze sie sinnvoll!
Dabei halte ich es durchaus für sinnvoll, ein gutes Buch zu lesen, anstatt die Wäsche zu machen ;-)
Bei uns zuhause gibt es schon eine stehende Redewendung: es rennt ja nicht weg (die Wäsche). Okay, in diesem Fall ist die Wäsche schon wichtig, wenn ich zur Kur fahren und bestimmte Sachen mitnehmen will.... Prinzipiell haben Sie aber völlig recht: Auch das "Aus-dem-Fenster-schauen" ist sinnvoll genutzte Zeit, Zeit der Muße, in der die Seele Kraft tanken kann.
Im übrigen freue ich mich in diesen Tagen ganz besonders über Kommentare zu meinem Blog, ich freue mich, dass es Menschen gibt, die sich die Zeit nehmen, meinen Gedanken zu folgen und ihre dazu zu tun.
Beim Versuch, Ihren Blog aufzurufen, bekomme ich leider eine Fehlermeldung...
Die Fehlermeldung ist verständlich; ist mein Blog hier doch schon längst abgemeldet. Without Light, sozusagen. Sollte ich jedoch noch einmal die Kraft für einen neuen Blog finden, lasse ich´s Sie wissen.
Im Übrigen habe ich vergessen, Ihnen Gute Besserung zu wünschen. Das hole ich hiermit nach …
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