Eine Arbeit, die 10 Jahre zurückliegt
Nachdem ich diese Woche nun alle Granocyte-Spritzen aufgebraucht hatte, dachte ich, nun ist alles überstanden, ich werd die 6.Chemo nicht machen. Am Freitag war ich dann nochmal zur Blutbildkontrolle. Und - kaum zu glauben, aber die Leukos sind auf 5.6 gestiegen! Ich fand diese Steigerung sensationell. Und alle meine Überlegungen wirft es wieder über den Haufen. Wenn der Ausgangswert der Leukos so hoch liegt, kann es sein, dass die letzte Chemo mich nicht so in den Keller treibt.

Ich hatte schon Berechnungen angestellt, dass ich nach der nächsten Chemo bei 0.2 lande, und das war mir eindeutig zu niedrig. Wer weiß, wie es mir damit geht? Und nu? Jetzt tendier ich wieder dazu, das Ganze durchzuziehen - eine Chemo noch, und dann ist gut.

Montag habe ich den Termin zum Planungs-CT in der Strahlenklinik. Vielleicht können die mir auch gleich den ersten Strahlentermin nennen, und das Ganze wird etwas konkreter.

Die letzten Tage habe ich mich mit etwas beschäftigt, was schon 10 Jahre zurückliegt. Meine Doktorarbeit. Ich hatte bisher nur die Kopiervorlage und die TeX-Files auf Diskette. Nun habe ich mir die Mühe gemacht, aus dem Dokument ein onlinefähiges zu machen. D.h. alle Bilder mussten eingebunden werden, was ich damals noch nicht konnte. Aber nun ging es. Ich ging völlig in dieser Arbeit auf. So ungefähr 100 Bilder mussten eingescannt, bearbeitet und eingebunden werden. Ich vergaß alles um mich herum. Ich war fasziniert von meinem eigenen Text - welch komplizierte Sachverhalte hatte ich damals diskutiert - und heute erscheint mir das alles so weit weg. Nun habe ich meine Arbeit als PDF-Dokument. Als ich letzte Woche die Idee dazu hatte, erschien mir vieles noch unüberwindlich - aber innerhalb einer Woche habe ich es geschafft. Es geht also noch. Ich kann mich noch konzentrieren, ich kann noch tüfteln und ausprobieren, Lösungen finden. Ich war sogar erstaunt, wie leicht es ging!
in: Brustkrebs
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