Fatigue
Ich habe einen Link gefunden, bei dem die Ursachen der Fatigue sehr gut beschrieben sind. Demnach ist es sehr wohl wichtig, dass mein Hb-Wert über 12 bleibt. Ich merke die Symptome alle sehr deutlich an mir. Ich bin schnell erschöpft. Ich bin antriebslos. Ich muss mich aufraffen, um mir selbst Essen zu machen. Ich bin müde. Und dann kommen immer wieder so Schüttelfrostanfälle. Mir ist aufgefallen, dass ich die besonders kurz vor der Mitte zwischen den Chemos bekomme. Manchmal habe ich am Ende leichtes Fieber (aber noch unter 38 Grad). Heute abend war es mal wieder ganz schlimm. Ich hatte gar keinen Appetit. Als ich am Abendbrottisch saß, schlotterte ich wie Espenlaub. Gänsehaut bis dorthinaus. Ich hab ein wenig Paprika gegessen und mir dann ein Brot mit magerem gekochten Schinken gemacht. Dann habe ich mich ins Bett verkrümelt, damit mir wieder warm wird. Nachdem der Schüttelfrost weg war, habe ich Fieber gemessen, hab aber keins.

Im Bett habe ich mit meinem Sohn "Mensch ärgere Dich nicht" gespielt. Aber wie das so bei diesem Spiel ist, wenn man verliert, ärgert man sich, besonders, wenn man 5 Jahre alt und ein schlechter Verlierer ist... Ich erzählte ihm, dass es doch darauf ankommt, miteinander zu spielen. Die Zeit, die wir miteinander verbringen, die ist kostbar. Wir spielten dann noch Mau-Mau, und auch da gab es Tränen, weil ich mal 2mal hintereinander gewonnen hatte *seufz*. Ich habe mich geweigert, mit Eike Mühle oder Dame zu spielen, denn dabei kann ich nicht künstlich verlieren, und das Spiel wird eh nie zu Ende gebracht, weil das Brett irgendwann wütend umgeworfen wird. Aber ich schweife ab....

Jetzt ist mir wieder warm. Ich habe gelesen, dass das Blut auch für den Wärmehaushalt verantwortlich ist. Kann also sein, dass auch dies eine Folge der Chemo ist. Auf der Seite über das Fatigue-Syndrom heißt es, dass man das mit dem Hormon Erythropoetin behandeln kann, besser noch als über eine Bluttransfusion, die nur kurzzeitig wirkt und die Transfusion einige Stunden dauert.
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Durchhalteparolen
Während es mir direkt nach der Chemo gar nicht mal so schlecht ging, hat es mich die letzten Tage richtig umgehauen. Prompt, als Eike wieder zuhause war, war ich vom Durchfall so geschwächt, dass meine Schwiegermutter kommen musste. Sie ist ein wahrer Schatz. Sie brachte Eike in den Kindergarten, sie brachte meinen Haushalt auf Vordermann - während ich den ganzen Tag im Bett oder auf der Toilette verbrachte.

Ich verfluchte die Chemo ein weiteres Mal, es kamen Gedanken auf, das Ganze hinzuschmeißen. Ich hab keinen Bock mehr, ich will nicht mehr! Aber dann war ich beim Frauenarzt - und der ist auch ein wahrer Schatz - denn er spürte genau, was in mir vorgeht und baute mich wieder auf. Es klang zwar so ein bisschen wie Durchhalteparolen, aber es wirkte. Und außerdem bin ich ja eh nicht der Typ, der was anfängt und nicht zu Ende bringt. Auch von Freundinnen bekam ich zu hören, dass ich den Rest wohl auch noch schaffe. Ist ja nur noch einmal Chemo.

Nun habe ich auch schon den Termin für das Planungs-CT als Vorbereitung für die Strahlentherapie. Es hilft auch, sich gedanklich schon mal damit zu befassen - um sich von den Folgen der Chemo abzulenken. Und das Gefühl, dass die Strahlentherapie nicht mehr so belastend sein wird wie die Chemotherapie, das gibt mir auch wieder Auftrieb.

Eben habe ich etwas in der Sonne auf der Terrasse gesessen, nicht lange, denn ich muss ja aufpassen, dass ich mir nicht noch einen Sonnenbrand weghole. Aber so ein paar Minuten wird ja wohl gehen. Ich habe einen geschälten Apfel gegessen. Geschält, weil auf der Schale auch nach dem Abwaschen Keime sitzen können, gegen die ich mich momentan nicht wehren kann. Ich bin gespannt, wie die Blutwerte Montag aussehen werden, aber ich gehe mal davon aus, dass ich wieder Granocyte bekommen muss.
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