Ein neues Spielzeug zur Ablenkung
eikesmom, Freitag, 3. März 2006, 00:00
Ich habe mir heute einen neuen PC gekauft und bin schon den ganzen Tag damit beschäftigt, ihn einzurichten. Hach, ist das klasse! Auf diese Weise komme ich nicht ins Grübeln, und meine Laune ist bestens. Sie könnte noch besser sein, wenn der TV-Empfang mit dem PC klappen würde. Angeblich soll das ja gehen. Nun ja, man kann nicht alles haben. Kommt Zeit, kommt Rat.
Auf jeden Fall freu ich mich über die Wahnsinnsgeschwindigkeit des neuen Rechners, die große Festplatte und den Kartenleser. Das ewige Warten hat ein Ende!
Morgen geht es nun zur zweiten Chemo, und diesmal bin ich guter Dinge, dass das klappt. Und dass ich das gut überstehen werde. Eigentlich ist es auch gut, dass das jetzt Freitag ist und in Zukunft auch immer freitags. So ist mein Mann immer da in der Zeit, in der es mir schlecht geht. Und für ihn ist es freitags auch leichter, freizunehmen, erstens fallen weniger Arbeitsstunden weg, zweitens ist am Freitag eh nicht so viel los wie montags.
Wieder auf dem Damm
eikesmom, Mittwoch, 1. März 2006, 23:58
Heute fühl ich mich wieder auf dem Damm. Ich fühle mich fit genug, am Freitag die nächste Chemo in Angriff zu nehmen. Heute bekomme ich auch wieder die Thymus-Mistel-Spritzen.
Gestern und heute bin ich recht spät aufgestanden. Eike wollte bei der Oma bleiben, also bin ich nun morgens ganz allein und brauch mich um nichts zu kümmern als mich selbst. Warum sollte ich dann so früh aufstehen? Heute war es eben schon halb neun. Der Anblick im Spiegel schockt mich jetzt nicht mehr - weicht eher der Verwunderung, warum es einige Haare immer noch gibt, die partout nicht ausfallen wollen. Mein Mann sagt, nach der nächsten Chemo fallen die bestimmt auch. Naja, ich denke, bis dahin habe ich sie abgeschnitten.
Ich hatte heute Bock auf Brötchen und bin deshalb auf dem Weg zur Hausarztpraxis beim Bäcker vorbeigefahren. Beim Arzt habe ich nur das EKG rausgeholt. Alles in Ordnung mit dem EKG. Ich kann die Kurven zwar nicht beurteilen, aber darunter stand bei Befund: Normaltyp.
Gestern habe ich im Gespräch mit meiner Schwiegermutter meine Gedanken nochmal Revue passieren lassen. Ich hatte Angst vor der Chemo, fühlte mich irgendwie nicht bereit. Ich hatte Durchfall. Ich hatte Zweifel, war unsicher. Und traf auf diese eine Ärztin. Mir wurde klar, dass diese Ärztin nicht in der Lage war, mir meine Sicherheit zurückzugeben. Ich zweifle nicht an ihrer Kompetenz, darum geht es nicht. Aber sie verstärkt irgendwie meine eigene Unsicherheit, und das ist nicht gut. Bei der ersten Chemo war eine andere Ärztin da, da war das besser. Sie gab mir einen gewissen Halt, sie hatte Wärme und strahlte Zuversicht aus. Das ist das, was ich brauche. Ich hoffe, dass diese Ärztin am Freitag wieder da ist.
2. Chemo - verschoben!
eikesmom, Montag, 27. Februar 2006, 23:57
Heute wäre eigentlich die 2. Chemo dran gewesen. Vielleicht muss man wirklich dran glauben, damit es klappt - ich hab nicht dran geglaubt. Zwar war mein Blutbild okay, aber ich hatte ja nun gerade in den letzten Tagen einiges an Symptomen, die meine Fitness fraglich erscheinen ließen.
Seit einigen Tagen habe ich Durchfall. Heute morgen sowas von wässrig, man glaubt es kaum. Ich hatte auch Fieber in der Nacht zum Samstag, was aber am Morgen dann wieder weg war. Da mein Mann auch zwischendurch an etwas herumgebrütet hatte und auch Durchfall hatte einen Tag lang, vermutet man, dass da ein Magen-Darm-Virus die Ursache war bzw. ist. Und damit wollte man mir dann doch keine Chemo verpassen. Außerdem habe ich seit einigen Tagen hin und wieder mal Schmerzen oberhalb der linken Brust. Daher sollte nun ein EKG gemacht und eine Röntgenaufnahme gemacht werden.
Das EKG habe ich heute mittag gleich noch in meiner Hausarztpraxis bekommen. Mittwoch kann ich die Ergebnisse rausholen. Falls was nicht in Ordnung ist, meldet sich meine Ärztin vorher schon bei mir. Und zum Röntgen soll ich Freitag im Krankenhaus - Freitag soll dann auch die Chemo stattfinden.
Irgendwie schade, dass sich jetzt alles verschiebt. Da war heute morgen diese andere Frau, die soviel Power hatte, sie hatte mich irgendwie motiviert. Sie hatte auch vor drei Wochen den Herzultraschall und die erste Chemo. Aber nun sehen wir uns nicht mehr. Und mein Mann war auch wenig begeistert. Er wird zwar versuchen, Freitag frei zu bekommen, aber seine Laune war im Keller. Aber ich kann ja nun auch nix dafür! Wenn es denn der Magen-Darm-Virus ist, war schließlich ER derjenige, der ihn angeschleppt hat.
Wenn man sich selbst in die Tasche lügt ...
eikesmom, Sonntag, 26. Februar 2006, 23:56
Heute morgen habe ich wieder einen ganzen Schwung Haare unter der Dusche verloren. Jetzt lohnte es sich nicht mal mehr, den Fön rauszuholen. Ich sehe aus wie mein Opa - der vor 22 Jahren verstorben ist - ja, ich habe die gleiche Kopfform wie er! Jetzt sehe ich es. Nur total weiß, weil ja bisher keine Sonne hinkam.
Ich habe mir was vorgemacht, als ich sagte, der Haarausfall sei das kleinste Übel. Körperlich tut es nicht weh. Aber als ich mich im Spiegel sah, habe ich erstmal eine Runde geheult! Was tue ich mir da an?
Mein Mann nahm mich in die Arme und sagte, er liebt mich so wie ich bin. Ich sei immer noch seine Frau, und er begehrt mich immer noch. Es tut gut, sowas zu hören! Mein Sohn war doch etwas geschockt: "Mama, wie siehst du denn aus?" war seine Reaktion. Ich hatte zum Glück gerade meinen Heulanfall überwunden. Und ich tu meiner Familie den Gefallen, mit einer Haube im Haus herumzulaufen. Und mir selbst auch...
Morgen soll nun der zweite Zyklus der Chemotherapie stattfinden. Aber ich glaub da irgendwie nicht dran, dass das klappt. Nun ja, ich fühle mich dermaßen sch...., dass ich mir nicht vorstellen kann, dass mein Blutbild soweit in Ordnung ist. Wir werden sehen!
Zweifel
eikesmom, Freitag, 24. Februar 2006, 23:55
Gestern war recht ereignisreich. Ich bekam eine E-Mail von einer Firma, für die ich mal eine Anwendung programmiert habe, und nun fragen sie, ob ich Support leisten möchte. Ich war ziemlich geplättet. Einerseits freute ich mich darüber, weil sie offensichtlich meine Arbeit doch wertschätzen. Aber ich kann diesen Support nicht leisten. Mein Arbeitgeber existiert nicht mehr, und ich habe anderes zu tun, ich muss erst wieder gesund werden!
Am Nachmittag hatte ich einen Vorgesprächstermin in einem anderen Krankenhaus, wo ich die Strahlentherapie machen will. Als wir schon fast da waren, fiel mir ein, dass wir die Röntgenbilder zuhause vergessen hatten. Mannomann, das war echt chaotisch. Wir kamen dann eine Minute vor dem Termin noch pünktlich an. Dort im Krankenhaus war man aber auch nicht soooo organisiert, jedenfalls fand mein Mann das.
Eine Ärztin erklärte uns, was bei der Strahlentherapie passiert. Es wird die ganze Brust bestrahlt, aber so, dass möglichst das Herz nichts abbekommt und möglichst wenig von der Lunge. Die Strahlen sind ultraharte Röntgenstrahlen. Bestrahlt wird 2 Minuten lang, und das jeden Werktag, etwa 28-33 mal. Erst wollten sie dann schon gleich das Planungs-CT machen, aber dann holte man uns da wieder weg, weil die Strahlentherapie ja erst im Juni anfangen kann. Ich soll nun vor der letzten Chemo einen Termin für das Planungs-CT (Computer-Tomographie) vereinbaren.
Die Ärztin war sehr nett. Aber sie sagte etwas, was in mir leise Zweifel säte, ob das, was ich tue, so richtig ist. Im Gespräch mit einem anderen Arzt sagte letzterer, es sei manchmal schon verrückt, dass manche Frauen, die jung und an sich gesund sind, zur Chemotherapie geschickt werden, nur um 4% mehr Überlebenswahrscheinlichkeit laut Statistik rauszuholen. Wenn man das so sieht, wäre eine Chemo für mich Quatsch. Aber ich hatte ja einen anderen Gedanken: Wenn ich in einigen Jahren wieder Krebs haben sollte und ich keine Chemo gemacht hätte, würde ich mir ewig Vorwürfe machen. Und daher mache ich sie.
Ich sagte, die Begründung, 4% mehr Überlebenswahrscheinlichkeit zu haben, würde für mich auch nicht ausreichen. Statistiken sind schön und gut, sagen für den individuellen Menschen aber nur Wahrscheinlichkeiten aus. Es gibt keine Garantie dafür, dass man dem Durchschnitt entspricht. Jeder Einzelne kann völlig aus der Art schlagen, ohne dass die Statistik für die Gesamtheit ihren Wert verliert. Aber für den Betroffenen hat sie dann keinen Wert.
Heute morgen fühlte ich mich dermaßen schlecht, dass meine Schwiegermutter kommen musste, um Eike in den Kindergarten zu bringen. Ich vermute, dass mir die Thymus-Mistel-Spritzen fehlten. Wir hatten Mittwoch ausgesetzt, weil es eventuell auch einmal pro Woche reicht. Aber nun meine ich, zweimal pro Woche ist doch besser. Morgen gibt es wieder Spritzen. Und dann wieder Mittwoch.
Heute mittag hat mir mein Mann die noch verbliebenen Haare kurz geschnitten. Mit den dünnen Haaren konnte ich mich eh nicht mehr unter Leute wagen. Und so passt wenigstens schon mal die Perücke drüber. Aber als wir heute in der Stadt waren, habe ich lieber die Mütze aufgesetzt, ist doch noch etwas kalt draußen!
Haare überall
eikesmom, Donnerstag, 23. Februar 2006, 23:54
Heute morgen habe ich unter der Dusche so viele Haare verloren, dass meine Frisur jetzt wirklich im Eimer ist. Es sieht einfach nur traurig aus. O manno, ist das ein sch... Gefühl, sich so im Spiegel zu sehen! Beim Kämmen holte ich mehrere Handvoll Haare raus. Ob ich jetzt einfach mal die Schere ansetze? Aber bei dem Gedanken wird mir trotz allem flau im Magen. Das Ganze nimmt mich doch mehr mit als ich dachte.
Ich bin dann heute morgen mit meiner neuen Mütze raus und habe Eike in den Kindergarten gebracht. Irgendwie kam ich mir komisch vor, aber die Leute reagierten nicht besonders auf mich. Ist also alles halb so wild.
Aber ich seh krank aus, richtig krank! Vielleicht sollte ich etwas Schminke auftragen. Ja, das werde ich mal versuchen. Und dann in die Welt hinauslächeln und jedweden Trübsinn im Keim ersticken!
Eine Mütze für mich
eikesmom, Mittwoch, 22. Februar 2006, 23:54
Heute vormittag war ich richtig aktiv, habe richtig was geschafft!
Gestern war mit der Post ein Brief von meiner Hausärztin gekommen. Sie bittet um Einverständniserklärung, von ihrer ärztlichen Schweigepflicht entbunden zu werden, damit sie Befunde an das Versorgungsamt senden kann. Das Versorgungsamt entscheidet ja über den Antrag auf den Schwerbehindertenausweis. Also habe ich heute morgen gleich die Erklärung unterschrieben dort abgegeben. Ob mein Frauenarzt dafür auch noch eine Erklärung braucht? Na, er wird sich melden, denke ich.
Dann war ich einkaufen. Sonst hat mein Mann das immer gemacht, nachmittags nach der Arbeit. Aber ich finde es auch doof, wenn er dann nochmal los muss, ich würde viel lieber mit ihm einen Tee trinken oder so und ein wenig über den Tag quatschen. Und ich fühlte mich fit genug für den Einkauf. Nun ja, als ich da den Wagen durch den Laden schob, fragte ich mich, ob die da wohl eine Kundentoilette haben. Zur Zeit habe ich wieder mit Durchfall zu tun :-(. Aber mein Darm beruhigte sich glücklicherweise wieder, und ich konnte den Einkauf fortsetzen.
Nach dem Einkauf war ich dann noch in einem Textilgeschäft hier im Ort, in dem Geschäft war ich noch nie vorher. Sonst fahren wir immer in die Stadt. Ich wohne in einer Gemeinde mit vielleicht 15000 Einwohnern. Ich wollte eine Strickmütze für mich. Im Krankenhaus hatte ich eine Frau gesehen, die eine Strickmütze trug, um ihre Glatze zu bedecken, und ich fand, das sah sehr schön aus!
Ich erklärte der Verkäuferin, dass ich meine Haare verliere - musste ich ja, sie hätte bestimmt doof geguckt, wenn ich die Mützen aufprobiere und hinterher jede Menge Haare drin hängen bleiben. Ich habe die Haare auch selbst alle wieder rausgepuzzelt. Die Verkäuferin war sehr nett und hatte Verständnis für meine Situation. Sie wünschte mir alles Gute. Ich fand tatsächlich eine Mütze, die prima zu meiner Jacke passt und schön warm ist.
Nun können die Haare gehen! Ich bin bestens vorbereitet!
Haarausfall
eikesmom, Dienstag, 21. Februar 2006, 23:53
Seit Samstag deutete es sich schon an. In der ganzen letzten Woche hatte ich fast nie ein Haar im Kamm, am Samstag eine kleine Strähne. Heute morgen verstopften meine Haare den Abfluss in der Dusche. Gut, dass ich da ein Sieb drin habe!
Beim Kämmen der Haare hatte ich büschelweise Haare drin. Ich muss jetzt nur mit den Händen durch die Haare fahren, und ich habe einige in der Hand. Die letzten Tage hatte ich so ein Pieksen in den Haarwurzeln, sicherlich waren das schon die ersten Anzeichen, dass es bald losgeht.
Irgendwie habe ich ja drauf gewartet. Der Haarausfall, so offensichtlich er auch für andere ist, so schlimm er für andere sein mag, ist ausnahmsweise mal eine nicht schmerzhafte Nebenwirkung. Okay, ich mach mir schon Sorgen, ob ich den richtigen Zeitpunkt erwische, meine Perücke hervorzuholen. Was ist, wenn ich unterwegs bin, und da fallen die Haare so aus, dass ich nackt dastehe? Momentan sieht man noch nichts.
Ich habe es Eike gleich gesagt. Dass er sich drauf einstellen kann, in 2 Tagen eine Mama mit Glatze zu haben. Bei dem Gespräch ist rausgekommen, dass er gar nicht wusste, dass ich bereits die Medikamente bekommen habe, die zu dem Haarausfall führen.
Gestern war ich mit meiner Freundin spazieren gegangen. Es war schön, mal wieder rauszukommen und frische Luft zu schnappen. Hinterher bei einer Tasse Tee, als ich an meinen Haaren zog (und noch alles fest war), erschrak sie, ich soll doch bitte nicht so an den Haaren ziehen! Aber ich zog ja gar nicht so stark dran. Heute hätte ich dabei bestimmt etliche in der Hand gehabt. Warum finden andere das so schlimm? Ich finde es gar nicht so schlimm. Ich habe mich damit abgefunden. Sie werden ja wieder nachwachsen, in ein paar Monaten. Und dann mit einer Krause! Ich wollte es erst nicht glauben, aber auch die Ärztin im Krankenhaus bestätigte das. Ich werde vielleicht keine Dauerwelle mehr brauchen! Das ist doch mal eine tolle Sache!
Isolierhaft?
eikesmom, Samstag, 18. Februar 2006, 23:52
Ich geb zu, der Titel dieses Eintrags ist etwas provokativ - aber er beschreibt dennoch kurz und prägnant, wie ich mich momentan fühle.
Ich komme kaum noch aus dem Haus, es sei denn, um meinen Sohn zum Kindergarten zu bringen oder abzuholen. Einkaufen darf ich nicht, ist angeblich zu anstrengend für mich, und außerdem lauern draußen Bakterien und Viren, die mich als gefundenes Fressen betrachten könnten! Tze!
Nun ist Wochenende. Mein lieber Mann ist blass, sieht krank aus. Mein Sohn hustet sich die Seele aus dem Leib. Ich habe lediglich Kopfschmerzen, und meine Mundschleimhaut ist im Eimer. Naja, sagen wir, es gibt einige wunde Stellen. Ich putze bestimmt 4-5mal täglich die Zähne und spüle mit Salbeitee und/oder natürlichem Mundwasser mit Myrrhe-Extrakt.
Dennoch sieht es mein Mann nicht gern, wenn ich nächste Woche Freitag mal ins Kino gehe. Da sind so viele Menschen, und bestimmt etliche Kranke darunter. Das sollte ich besser nicht tun. Mal im Ernst: erwartet er von mir, dass ich bis Mai hier in Quarantäne bleibe? Wenn ich drei Tage nach dem geplanten Kinobesuch eine Chemotherapie bekommen soll, sollte ich zu dem Zeitpunkt doch wieder so widerstandsfähig sein, dass ein Kinobesuch ungefährlich ist.
In einem Forum las ich einen Beitrag zum Thema: Was denken die Leute, wenn sie jemanden mit Mundschutz herumlaufen sehen? Hält man einen solchen Menschen für verrückt, einen Spinner? Jemand antwortete: Ich würde denken, derjenige macht eine Chemotherapie, weil er Krebs hat. Bingo! Man könnte sich also auch gleich ein Schild umhängen mit der Aufschrift: Ich habe Krebs! So ein Mundschutz ist also nicht das Wahre, zumal ich bei den Dingern immer das Gefühl habe, nicht genug Luft zu bekommen.
Ergebnisse des Bluttests
eikesmom, Donnerstag, 16. Februar 2006, 23:51
Heute vormittag war ich voller Tatendrang. Ich legte eine Dr.Alban-CD in den CD-Player, Funkkopfhörer auf und los ging's! Ich hab in der Küche geputzt, ich hab gebügelt, Wäsche zusammengelegt, und als alles fertig war, habe ich zur Musik herumgetanzt und alles um mich herum vergessen. Hach ja, das war schön!
Am späten Vormittag habe ich dann mal in der Praxis angerufen, ob meine Ergebnisse schon da seien. Leider nein. Ich bat um eine E-Mail, wenn sie da sind. So gegen Mittag bekam ich dann die Werte zugemailt, noch ohne weiteren Kommentar. Aber ich sah schon, die Leukozyten sind ziemlich im Keller! :-( Ich habe nur noch ein Fünftel der Menge von vor der Chemotherapie. Alle anderen Werte waren aber durchaus okay. Sogar die Thrombozyten erreichten fast den unteren Grenzwert des Normalbereichs. Und mein Hb-Wert ist auch gerade noch so im Normalbereich.
Nach dem Mittagessen bekam ich dann nochmal eine Mail aus der Hausarztpraxis, in der es hieß, wenn ich Fieber bekäme, soll ich sofort in die Praxis kommen. Ansonsten sind die Werte erwartungsgemäß. Dann habe ich nochmal im Krankenhaus in der Tagesklinik angerufen, und da sagte man mir, der Leukozytenwert sei schon sehr niedrig, aber man müsse dahingehend noch nichts Spezielles unternehmen. Zum Beispiel eine Granulozyten-Anregung, um die Leukozyten stärker zu vermehren.
Nun soll ich aufpassen, mir nichts einzufangen. Keine Menschenansammlungen besuchen. Keine Nüsse essen, weil die oft Pilzsporen aufweisen. Obst vor dem Verzehr schälen. Nur frisch zubereitete Speisen essen. Nun habe ich mich ja gerade von einer Erkältung erholt. Ist eigentlich ein Wunder, dass die nicht länger anhielt bei den Blutwerten. Und mein Sohn hustet gerade mal wieder :-(. Und auch von vielen Bekannten höre ich, dieses oder jenes Kind hat Scharlach, Bronchitis oder einen Magen-Darm-Infekt usw. Tolle Aussichten momentan! Ich kann mich eigentlich nur hier verkrümeln und hoffen, dass die Bakterien und Viren unser Haus meiden!