Geträumt (2)
eikesmom, Sonntag, 4. Januar 2009, 17:49
Ich bin irgendwo in einem Dritte-Welt-Land, in dem Armut herrscht. Ich habe dort einen Job bekommen, der so gar nichts mit diesem Land zu tun zu haben scheint. Ich soll einen Chip weiterentwickeln. Die Wohnung, in der ich wohne, ist ziemlich groß, aber mit einfachen Möbeln eingerichtet. In so mancher Ecke blüht der Schimmel. Ich muss die Wohnung teilen mit einem Kollegen. Der Kollege gibt mir den Chip. Er ist nur so groß wie mein Daumennagel.
Aber ich habe kein Büro, kein Labor. Ich muss täglich ums Überleben kämpfen, mir was zu essen besorgen. Es gibt nichts zu essen in diesem Land. Man kann es auch für Geld nicht kaufen.
Der Chip ist sehr wichtig. Ich muss ihn sicher aufbewahren. Ich lasse ihn mir unter die Haut implantieren.
Dann liege ich auf dem Bett in der Wohnung und lese ein Buch, um mich weiterzubilden. Damit ich weiß, was zu tun ist.
Der Chef kommt. Er betritt die Wohnung, ohne sich anzumelden, ohne zu klopfen. Ich hatte ihn vorher noch nicht gesehen, aber ich weiß, dass es der Boss ist.
Der Boss steht neben meinem Bett und sagt ohne eine weitere Begrüßung: SO arbeiten Sie? und sein abfälliger Blick schweift umher.
Ich schlucke, überlege und sage:
Es sieht zwar nicht so aus wie ein Büro - aber das ist alles, was man mir zur Verfügung gestellt hat.
Der Boss setzt zu einer Schimpfkanonade an.
Ich stehe auf, lege ihm das Buch in die Hände und verlasse wortlos den Raum, die Stadt, das Land, den Job.
eikesmom
04.01.2009 18:17
Manchmal verarbeite ich Dinge in einem Traum, die schon weiter zurückliegen. Ich glaube nicht, dass mein jetziger Job damit zu tun hat. Das würde überhaupt nicht passen. Aber ein früherer Job könnte es sein.
Ich habe mich immer mit meiner Arbeit identifiziert. Sie geht mir wie in dem Traum bis unter die Haut. Meine Arbeit ist mir wichtig, sie gehört zu meinem Leben.
Im Traum muss ich neben der Arbeit ums Überleben kämpfen. Auch das habe ich bereits getan.
Das Lesen in einem Buch bedeutet für mich vor allem, Wissen zu erlangen. In jeder Beziehung. Ich muss wissen, damit ich richtig handeln kann. Dieses Wissen war früher größtenteils Kopfwissen. Erst in letzterer Zeit zähle ich auch Bauchwissen hinzu. Mein Bauch (in dem der Chip eingepflanzt ist) ermöglicht es mir, Dinge loszulassen, die ich nicht mehr brauche. Mein Kopf will alle Fäden in der Hand halten, alles kontrollieren. Mein Bauch gibt mir die Freiheit zurück. Und er verhilft mir zu wichtigen Erkenntnissen - z.B. dass man nicht alles mit Geld kaufen kann.
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