Ein schöner Tag
Heute waren wir mit den Kindergartenkindern und deren Eltern aus Eikes Gruppe auf einem Hof und haben dort gegrillt - zum Jahresabschluss der Hamstergruppe. Das war schön! Wir haben uns erst beim Kindergarten getroffen, und die Kinder sind dann mit einem Kremser Wagen zum Hof gefahren. Wir, die Eltern, fuhren mit unseren Autos dorthin und waren daher schon früher da und konnten noch einiges vorbereiten. Die Kinder konnten dort mit dem Trecker mitfahren, reiten, im Stroh spielen, überall rumtoben. Es war einfach herrlich! Und die Sonne kam ja auch ganz schnell wieder raus, als wir dort waren, heute morgen hatte es noch geregnet.
Ich wurde auch wieder zum Kind, als ich dann auch mal reiten durfte. Mit 13 Jahren habe ich mal Reitunterricht gehabt, hachja, die Erinnerungen kommen wieder hoch.

Wir hatten jede Menge Salate und Würstchen, und Nachtisch gab es auch noch - was aber für mich nichts war, da ich keine Götterspeise mag. Ich sag immer: Die sieht so künstlich aus - noch ne OH-Gruppe mehr, und es wäre ein Plastikeimer geworden! *lach* Aber die Kinder, auch Eike, essen das Zeug ja mit Begeisterung.

Ich hatte sehr nette Gespräche mit anderen Eltern, auch über meinen Krebs, aber nicht nur. So manchmal habe ich die Befürchtung, dass sich das dann nur noch darum dreht, aber das war unbegründet. Ich fand es heute sehr schön!
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Mir ist warm...
Seit Tagen ist es nun sommerlich warm, ja heiß, kann man sagen. Zu dem normalen Schwitzen in dieser Jahreszeit kommen bei mir nun auch noch Hitzewallungen dazu. Ganz klasse, man möchte eigentlich gar nichts mehr anziehen, schon gar nichts auf dem Kopf. Aber einen Sonnenbrand will ich mir nun auch nicht einhandeln. Nachts haben wir immer noch 27 Grad im Schlafzimmer. Schön wäre es, ein Wasserbett mit Kühlung zu haben.

Gestern habe ich auf der Terrasse "oben ohne" (also ohne Kopfbedeckung) gesessen, und Eikes Freund aus der Nachbarschaft sah mich zum ersten Mal mit fast Glatze. Glatze kann man nun echt nicht mehr sagen, aber die Haare sind halt noch sehr kurz und dünn, und man sieht noch die Kopfhaut. Seine Mutter sagte mir heute nun, dass er etwas irritiert war und sie gefragt habe: Wusstest Du, dass Andrea fast keine Haare auf dem Kopf hat? Es ist ja schon komisch, ich lauf ja seit Wochen mit Bandana auf dem Kopf rum, und man sieht, dass darunter keine oder kaum Haare sein können - aber dennoch erscheint es anderen Leuten als "normal". So Ratzekurz-Haare oder Glatze ist eben nicht normal für eine Frau, aber nur dann, wenn die Leute direkt damit konfrontiert werden, realisieren sie es und machen sich Gedanken. Mehr oder weniger.

In den letzten Tagen habe ich mich schon mal mit meiner Reha beschäftigt. In der Zeit der Reha bekomme ich statt Krankengeld Übergangsgeld von der BfA, sagte man mir vom Sozialdienst. Dies müsse man beantragen. Also habe ich im Internet nach dem entsprechenden Antragsformular gesucht und bin auch nach längerem Suchen fündig geworden. Der Teil C, den die Krankenkasse ausfüllen muss, ist auch schon per Post unterwegs. Das Patientenblatt, was die Reha-Klinik wieder zurückgeschickt haben wollte, ist ebenfalls unterwegs. Dann habe ich nach einer Unterkunft für meinen Mann und Kind auf Sylt gesucht. Die beiden wollen mich an einem Wochenende dort besuchen. Es ist sicher kein Problem, eine Unterkunft zu finden, aber eine, die man bezahlen kann, schon schwieriger! Nun hab ich was Passendes gefunden, aber meine Anfrage wurde noch nicht beantwortet. Schauen wir mal, ob das klappt.
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Körper und Seele
Eine gesunde Seele wohnt in einem gesunden Körper - so ähnlich heißt es doch. Wenn also der Körper krank ist, ist auch die Seele krank. Oder ist es nicht vielmehr so, dass der Körper krank wird, WEIL die Seele krank ist?

Wenn es mir mental gut geht, geht es mir auch körperlich besser. Also tue ich alles dafür, dass es mir mental gut geht. Ich freue mich über den Sonnenschein. Ich freue mich darüber, dass meine Haare wieder wachsen. Ich freue mich darüber, dass ich kaum Wechseljahresbeschwerden habe - mit den paar Hitzewallungen lässt sich's prima leben, finde ich.

Ich freue mich darüber, dass Menschen sich bei mir melden, von denen ich lange schon nichts mehr gehört habe - auch aufgrund dieses Tagebuchs. Ich freue mich darüber, dass mir bisher fremde Menschen mit ähnlichem Schicksal aufgrund dieses Tagebuchs mailen. Und ich freue mich darüber, bei der Strahlentherapie auch andere Betroffene kennenzulernen. Die meisten sind ja eher älter als ich, aber eine Frau stammt aus meiner Generation, und mit ihrer Schwester, die sie immer zur Strahlenklinik fährt, könnte ich mich stundenlang angeregt unterhalten.

Ich hoffe auch, dass ich in der Reha etwa gleichaltrige Betroffene kennenlerne. Heute war ich mal wieder beim Frauenarzt, und der freute sich auch darüber, dass meine Reha nun feststeht, dass ich mich darauf freuen kann. Er hat mir heute wieder die Zoladex-Spritze verpasst - das sind diese GnRH-Analoga, die letztendlich die Östrogenproduktion verhindern.
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Reha steht :-)
Heute morgen habe ich die gute Frau vom Sozialdienst angerufen und ihr das voraussichtliche Ende der Strahlentherapie mitgeteilt. Die Ärztin sagte ja, ich muss drei Wochen Erholungszeit rechnen, also käme der 21. August als möglicher Reha-Beginn in Frage. Keine halbe Stunde später wurde ich zurückgerufen. Ich kann am 23. August in meine Wunschklinik auf Sylt und meine Anschlussheilbehandlung beginnen. Ich finde, das hat wie am Schnürchen geklappt. Dafür, dass es ja Sommer ist und diese Termine sicherlich sehr beliebt sind...
Ich werde wohl mit der Bahn hinfahren. Ich kann meinen Koffer vorher aufgeben, er wird dann in die Klinik gebracht. Dann muss ich mich damit nicht abschleppen.

Es ist ein gutes Gefühl, wieder mal was geregelt zu haben. Nun kann ich in Ruhe die Strahlentherapie machen. Ich habe jetzt immer einen schönen Termin um die Mittagszeit, der auch sehr gut zu den Bahnfahrzeiten passt. Der Fußweg vom Bahnhof zur Strahlenklinik kommt mir immer kürzer vor. Vielleicht werde ich auch immer fitter, so dass es mir deshalb so vorkommt. Alles wird gut! :-)
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