Einkaufsabenteuer
Letztes Jahr - so kurz vor Silvester - studierte mein lieber Mann den Prospekt einer Supermarktkette und entdeckte etwas, das - wie er meinte - sich sehr gut als Schuhschrank für uns eignen würde. Wir beschlossen, zwei Exemplare dieser eigentlichen Aktenschränke zu erstehen. Doch vom Entschluss bis zur Durchführung ist es ja noch weit...
Der Tag, an dem das besagte Angebot in den Laden kam, brach an. Der Gatte hatte leider keinen Urlaub mehr, also musste ich allein - bzw. in Begleitung meines Sohnes - mich in die Schlacht stürzen.
Es kam, wie es kommen musste: es war nur noch ein Exemplar vorhanden. Was nun? Wir müssen schon zwei haben, einer allein macht keinen Sinn. Da es in der Umgebung noch mehr Filialen dieser Supermarktkette gibt, dachte ich, den nimmste mit und fährst noch zu einem anderen.
Doch zuerst galt es, sich den einen hier zu sichern. Das Paket war so schwer, dass ich es nicht einmal schaffte, es um einen Zentimeter anzuheben. Zumal ich ja eh gar nicht mehr so schwer heben darf, davon mal abgesehen. Aber glücklicherweise kaufte auch ein Exemplar des starken Geschlechts gerade dort ein und war mir behilflich, das schwere Paket in den Einkaufswagen zu bugsieren.
Das gleiche Problem bestand natürlich auch dann draußen beim Auto. Aber auch da hatte ich Glück, denn auch hier war ein Mann zur Stelle, um mir zu helfen. :-)
50% des Auftrags war nun erledigt. In der zweiten Filiale waren die Schränke leider schon ausgegangen, der Sohnemann quengelte, also gab ich erstmal auf und fuhr nach Hause.
Irgendwie schaffte ich es, das Paket ins Haus zu schleppen. Schleppen ist eigentlich nicht das richtige Wort, eigentlich mehr kippend von Ecke zu Ecke. Zum Glück haben wir keine Treppe am Eingang.
Der liebe Gatte, der am Nachmittag von der Arbeit heimkam, war erst ungehalten. Ein einziger Schrank? Da hätte ich doch lieber gar keinen genommen. Keine Spur von Sorge, dass ich mich abgeschleppt habe. Doch ich zuckte nur mit den Schultern und schickte ihn in Filiale Nummer 3.
Als er zurückkam, kriegte er das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Er erzählte mir nun SEIN Einkaufsabenteuer:
In Filiale Nummer 3 stand ein Paar vor dem letzten Exemplar des Schranks und diskutierte darüber, ob sie ihn nehmen oder nicht. Aber diese beiden hatten nicht bemerkt, dass es nur noch einen gab. Mein Mann fragte sie, ob sie den Schrank jetzt nehmen wollen, sonst würde er nämlich zugreifen. Und die beiden sagten, ja, nehmen Sie nur! Das ließ er sich nicht zweimal sagen, schnappte sich den Schrank und ging zur Kasse (er hatte keinen Einkaufswagen dabei). Als er schon bezahlt hatte, traf er das Pärchen wieder, das inzwischen bemerkt hatte, dass sich ihre Diskussion nun erübrigt hatte. Aber sie nahmen es mit Humor.
in: Alltaegliches
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