eikesmom, Donnerstag, 7. Dezember 2006, 22:20
Warum erzählt einem ein Arzt Hü und der andere Hott?
Ich wurde heute zur Blutabnahme nüchtern herbestellt. Da meine schöne Blutabnahme-Vene
hinüber ist, sagte ich zur Arzthelferin: Dann versuchen Sie mal Ihr Glück. Nach eingehender Begutachtung und Abklopfen meinte sie, da holt sie doch lieber den Doktor. Okay, lerne ich den auch mal kennen. Das ist nämlich der neue Gynäkologe, den mein eigentlicher Arzt in seine Praxis aufgenommen hat, weil er sich so langsam aus dem Geschäft zurückziehen will.
Jedenfalls setzt der sich hin und erzählt mir erstmal, dass wir ja nicht unbedingt den rechten Arm nehmen müssen, der linke gehe doch auch. Meine Einwände von wegen Lymphstaugefahr ließ er nicht gelten. "Wer sagt das?" fragte er. Na, alle sagten das! Die Ärzte, die Schwestern, die Physiotherapeuten im Krankenhaus, die Masseure und Physiotherapeuten in der Reha-Klinik. Und nun kommt er daher und sagt, er nimmt ja bloß Blut aus einer Vene ab, das Lymphgefäßsystem ist ja was anderes. Erzählt's und nimmt trotzdem meine rechte Hand, weil er sich doch nicht über meine Bedenken hinwegsetzen möchte. Aus meinem Handrücken nahm er das Blut ab. Drei Röhrchen lagen bereit. Es dauerte also etwas länger, bis die erforderliche Menge erreicht war. Und da ich ja noch nichts gefrühstückt hatte und ich im kleinen Labor auch nicht liegen konnte (kein Platz für eine Liege), wurde mir dann doch etwas komisch zumute. Hyperventilieren nützte nix, mein Kopf wurde schwer, mir brach der kalte Schweiß aus. Ich sagte, ich hab ja heute noch nichts gegessen. Der Doc fragte warum und nahm meine Beine auf den Schoß. Ja, weil man mir sagte, ich dürfe nichts essen wegen der Blutwerte. Die Arzthelferin sagte, wegen der Leberwerte. Der Doc meinte aber, das gelte nur für Blutzucker und bestimmte Leberwerte, nicht die, die bei mir untersucht werden würden. Na toll! Hätte ich also was essen können!
Man holte dann doch eine Liege her, auf der ich dann bestimmt eine Viertelstunde liegen blieb. Meine Hände kribbelten, als das Blut wieder in die Gliedmaßen strömte. Ich hatte zuerst einen Blutdruck von 90/60, nach einer Weile erholte er sich auf 110/70.
Ich mümmelte meine mitgebrachten Brote weg, bekam noch einen Schokoriegel und 2 Becher von diesem dunkelbraunen koffeinhaltigen Gesöff, dann ging es wieder.
Nummer 3 der konträren Aussagen war dann noch, dass es nicht schön sei, dass ich nur 5 Chemo-Zyklen mitgemacht habe. Egal.
Ich hatte meine Gründe.
Den Bluterguss auf dem Handrücken werde ich wohl noch eine Weile behalten...