Eine Mütze für mich
Heute vormittag war ich richtig aktiv, habe richtig was geschafft!

Gestern war mit der Post ein Brief von meiner Hausärztin gekommen. Sie bittet um Einverständniserklärung, von ihrer ärztlichen Schweigepflicht entbunden zu werden, damit sie Befunde an das Versorgungsamt senden kann. Das Versorgungsamt entscheidet ja über den Antrag auf den Schwerbehindertenausweis. Also habe ich heute morgen gleich die Erklärung unterschrieben dort abgegeben. Ob mein Frauenarzt dafür auch noch eine Erklärung braucht? Na, er wird sich melden, denke ich.

Dann war ich einkaufen. Sonst hat mein Mann das immer gemacht, nachmittags nach der Arbeit. Aber ich finde es auch doof, wenn er dann nochmal los muss, ich würde viel lieber mit ihm einen Tee trinken oder so und ein wenig über den Tag quatschen. Und ich fühlte mich fit genug für den Einkauf. Nun ja, als ich da den Wagen durch den Laden schob, fragte ich mich, ob die da wohl eine Kundentoilette haben. Zur Zeit habe ich wieder mit Durchfall zu tun :-(. Aber mein Darm beruhigte sich glücklicherweise wieder, und ich konnte den Einkauf fortsetzen.

Nach dem Einkauf war ich dann noch in einem Textilgeschäft hier im Ort, in dem Geschäft war ich noch nie vorher. Sonst fahren wir immer in die Stadt. Ich wohne in einer Gemeinde mit vielleicht 15000 Einwohnern. Ich wollte eine Strickmütze für mich. Im Krankenhaus hatte ich eine Frau gesehen, die eine Strickmütze trug, um ihre Glatze zu bedecken, und ich fand, das sah sehr schön aus!
Ich erklärte der Verkäuferin, dass ich meine Haare verliere - musste ich ja, sie hätte bestimmt doof geguckt, wenn ich die Mützen aufprobiere und hinterher jede Menge Haare drin hängen bleiben. Ich habe die Haare auch selbst alle wieder rausgepuzzelt. Die Verkäuferin war sehr nett und hatte Verständnis für meine Situation. Sie wünschte mir alles Gute. Ich fand tatsächlich eine Mütze, die prima zu meiner Jacke passt und schön warm ist.
Nun können die Haare gehen! Ich bin bestens vorbereitet!
in: Brustkrebs
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