Isolierhaft?
Ich geb zu, der Titel dieses Eintrags ist etwas provokativ - aber er beschreibt dennoch kurz und prägnant, wie ich mich momentan fühle.
Ich komme kaum noch aus dem Haus, es sei denn, um meinen Sohn zum Kindergarten zu bringen oder abzuholen. Einkaufen darf ich nicht, ist angeblich zu anstrengend für mich, und außerdem lauern draußen Bakterien und Viren, die mich als gefundenes Fressen betrachten könnten! Tze!

Nun ist Wochenende. Mein lieber Mann ist blass, sieht krank aus. Mein Sohn hustet sich die Seele aus dem Leib. Ich habe lediglich Kopfschmerzen, und meine Mundschleimhaut ist im Eimer. Naja, sagen wir, es gibt einige wunde Stellen. Ich putze bestimmt 4-5mal täglich die Zähne und spüle mit Salbeitee und/oder natürlichem Mundwasser mit Myrrhe-Extrakt.
Dennoch sieht es mein Mann nicht gern, wenn ich nächste Woche Freitag mal ins Kino gehe. Da sind so viele Menschen, und bestimmt etliche Kranke darunter. Das sollte ich besser nicht tun. Mal im Ernst: erwartet er von mir, dass ich bis Mai hier in Quarantäne bleibe? Wenn ich drei Tage nach dem geplanten Kinobesuch eine Chemotherapie bekommen soll, sollte ich zu dem Zeitpunkt doch wieder so widerstandsfähig sein, dass ein Kinobesuch ungefährlich ist.

In einem Forum las ich einen Beitrag zum Thema: Was denken die Leute, wenn sie jemanden mit Mundschutz herumlaufen sehen? Hält man einen solchen Menschen für verrückt, einen Spinner? Jemand antwortete: Ich würde denken, derjenige macht eine Chemotherapie, weil er Krebs hat. Bingo! Man könnte sich also auch gleich ein Schild umhängen mit der Aufschrift: Ich habe Krebs! So ein Mundschutz ist also nicht das Wahre, zumal ich bei den Dingern immer das Gefühl habe, nicht genug Luft zu bekommen.
in: Brustkrebs
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