Ist es richtig, was ich tue?
Mein Frauenarzt hat mich nun bis Ende März arbeitsunfähig geschrieben. Die Medikamente gegen die Übelkeit sind besorgt. Doch in den letzten Tagen kommen mir Gedanken, ob ich das Richtige tue. Prompt habe ich wieder eine Erkältung am Hals, die Chemo am Montag ist gefährdet.

Das ist alles doch sehr kurios: Ich habe Krebs, merke aber nichts davon im täglichen Leben. Also zucke ich mit den Schultern und sag: na und? Kaum läuft die Nase und der Hals kratzt, hadere ich mit meinem Schicksal, fühle mich elend, werde unleidlich. Bei einem harmlosen Schnupfen!
Habe ich ein gestörtes Verhältnis zu meinem Körper? Weiß ich immer noch nicht, was er mir sagen will? Ich versteh es nicht!

Meine Hausärztin sagte heute, ich kann die Blutkontrollen bei ihr machen lassen. Sie meint, die Venen werden durch die Blutabnahmen nicht so sehr belastet, doch eher durch die Medikamente der Chemo. Ja ja, das ist mir schon klar! Aber was ist, wenn mir die Arzthelferin bei der Blutabnahme die Vene zersticht, und später die Infusion ins Gewebe läuft? Na vielen Dank auch! Jetzt muss ich abwägen, vertraue ich auf das Geschick der Arzthelferinnen oder nehme ich die Fahrt ins Krankenhaus in Kauf? Entscheidungen über Entscheidungen, und wenn ich falsch entscheide, geht es mir schlecht.

Und dann kommen sie wieder, die Gedanken. Die Risiken, die ich eingehe. Die ich wieder und wieder versuche, zu bewerten und doch zu dem Schluss komme, dass mir zu viele Fakten fehlen. Ich kann es nicht bewerten. Ich muss einfach vertrauen, dass das schon alles so richtig ist. Und kann ich wirklich wissen, nachdem ich einen Weg gegangen bin, wie der andere ausgesehen hätte?
in: Brustkrebs
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