Haarausfall
Seit Samstag deutete es sich schon an. In der ganzen letzten Woche hatte ich fast nie ein Haar im Kamm, am Samstag eine kleine Strähne. Heute morgen verstopften meine Haare den Abfluss in der Dusche. Gut, dass ich da ein Sieb drin habe!

Beim Kämmen der Haare hatte ich büschelweise Haare drin. Ich muss jetzt nur mit den Händen durch die Haare fahren, und ich habe einige in der Hand. Die letzten Tage hatte ich so ein Pieksen in den Haarwurzeln, sicherlich waren das schon die ersten Anzeichen, dass es bald losgeht.

Irgendwie habe ich ja drauf gewartet. Der Haarausfall, so offensichtlich er auch für andere ist, so schlimm er für andere sein mag, ist ausnahmsweise mal eine nicht schmerzhafte Nebenwirkung. Okay, ich mach mir schon Sorgen, ob ich den richtigen Zeitpunkt erwische, meine Perücke hervorzuholen. Was ist, wenn ich unterwegs bin, und da fallen die Haare so aus, dass ich nackt dastehe? Momentan sieht man noch nichts.

Ich habe es Eike gleich gesagt. Dass er sich drauf einstellen kann, in 2 Tagen eine Mama mit Glatze zu haben. Bei dem Gespräch ist rausgekommen, dass er gar nicht wusste, dass ich bereits die Medikamente bekommen habe, die zu dem Haarausfall führen.

Gestern war ich mit meiner Freundin spazieren gegangen. Es war schön, mal wieder rauszukommen und frische Luft zu schnappen. Hinterher bei einer Tasse Tee, als ich an meinen Haaren zog (und noch alles fest war), erschrak sie, ich soll doch bitte nicht so an den Haaren ziehen! Aber ich zog ja gar nicht so stark dran. Heute hätte ich dabei bestimmt etliche in der Hand gehabt. Warum finden andere das so schlimm? Ich finde es gar nicht so schlimm. Ich habe mich damit abgefunden. Sie werden ja wieder nachwachsen, in ein paar Monaten. Und dann mit einer Krause! Ich wollte es erst nicht glauben, aber auch die Ärztin im Krankenhaus bestätigte das. Ich werde vielleicht keine Dauerwelle mehr brauchen! Das ist doch mal eine tolle Sache!
in: Brustkrebs
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