Ergebnis aus der Pathologie
In den Tagen nach der Mammografie waren meine Gedanken nun nicht mehr bei beruflichen Belangen. Ich dachte nur noch ständig: was ist, wenn es Krebs ist?

Die Angst um den Arbeitsplatz und die Angst, keine neue Stelle zu finden, war plötzlich zweitrangig. Wichtiger war jetzt - ja, am wichtigsten sollte stets sein - meine Gesundheit. Wenn es denn Krebs sein sollte, muss ich doch mit all meiner Kraft dagegen kämpfen und alles tun, um wieder gesund zu werden. Vielleicht will mir mein Körper sagen, dass er nun auch mal dran ist. Vielleicht wollte er mir sagen, dass sich in meinem Leben einiges im Argen befindet. Dass sich etwas ändern muss. Aber was? War der Stress im Beruf zuviel? Sollte es vielleicht so sein, dass ich gleichzeitig meinen Arbeitsplatz verliere und krank werde, um mir die Augen zu öffnen, dafür, dass sich etwas ändern muss?

Die Wahrscheinlichkeit war nun nicht mehr so gering, dass es sich wirklich um Krebs handelt, und so begleitete mich mein Mann zu meinem Frauenarzt. Wir warteten nur wenige Minuten im Wartezimmer.

"Ich muss Ihnen leider sagen, dass es nicht so gut aussieht", sagte der Arzt vorsichtig. Noch bevor er dies aussprach, sah ich es in seinem Gesicht. Ich schaute ihn mit großen Augen an und konnte nichts sagen. Ich knetete meine Hände und schluckte nur ein paar Male. Er erklärte ein paar Fakten aus dem Brief des Pathologen, aber die Worte schienen durch mich hindurch zu gehen, ohne eine wirkliche Resonanz auszulösen. Ich erinnerte mich später nur noch an ein paar Stichworte wie "Hormonrezeptoren", "Gefäßbeeinträchtigung" oder so. Mein Mann stellte Fragen, und ich war dankbar dafür, dass er bei mir war, dass er ein Gespräch mit dem Arzt führte, während ich so sprachlos war. Nun, nach einer Weile stellte auch ich Fragen. Wie denn jetzt die Vorgehensweise sei. Wir beratschlagten, in welche Klinik ich gehen sollte. Mein Arzt griff zum Telefon und meldete mich im Krankenhaus an. Ich bekam einen Termin im neuen Jahr, am 4. Januar. Und dann sollte ich nochmal zum Radiologen, zum Röntgen der Lunge, weil die das im Krankenhaus brauchen. Später dachte ich, wozu brauchen die das denn? Ich hatte den EIndruck, er wollte nicht direkt deutlich sagen, dass man in der Lunge Metastasen finden könnte, bevor es nicht wirklich feststand. Aber als ich zuhause war, wurde mir schon klar, dass man die Lunge deshalb röntgt.

Ich bekam schon am nächsten Tag den Termin beim Radiologen - einen Tag vor Weihnachten.
in: Brustkrebs
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